Vertebral Body Tethering (VBT), Anterior Scoliosis Correction (ASC) oder Dynamische Skoliosekorrektur (DSK): diese drei Begriffe werden synonym verwendet und beschreiben eine neuartige, nicht versteifende Operationsmethode zur Behandlung der idiopathischen Skoliose bei Kindern und Jugendlichen. Der Begriff Dynamische Skoliosekorrektur wurde von Dr. Trobisch für den deutschsprachigen Raum eingeführt, da ASC zu leicht mit der in Deutschland sehr populären vorderen Versteifung der Wirbelsäule verwechselt werden kann.
Was ist eine Skoliose und wie wird sie bisher behandelt?
Eine Skoliose ist eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die ab einer bestimmten Schwere operiert werden sollte. Die bisherige Standardoperation ist eine Versteifung der Wirbelsäule, die häufig mehrere Wirbel umfasst – nicht selten bis zu 12 Wirbel.
Was ist neu an der Dynamischen Skoliosekorrektur?
Bei dieser Technik werden die Wirbel, wie bei der Versteifung mit Schrauben besetzt, die Schrauben dann jedoch mit einem speziellen Seil (geflochtener medizinischer Kunststoff) verbunden. Damit lässt sich die Krümmung korrigieren und die Wirbelsäule bleibt beweglich.
Veranschaulichung am Beispiel einer Patientin (Stefania, 15 Jahre alt, 6 Wochen nach der OP)
Warum hat diese Technik drei verschiedene Namen?
Als diese Technik entwickelt wurde, wurde sie Vertebral Body Tethering (VBT) genannt. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des Vertebral Body Staplings (VBS), das noch Klammern statt Schrauben verwendete. Die Beschreibung der OP-Technik für VBS stammt übrigens von Dr. Trobisch und Dr. Betz.
VBS und VBT waren vor allem für kleine Kinder (oft unter 10 Jahre) gedacht. Mit VBS/VBT wurde die Wirbelsäule auf der Außenseite der Krümmung befestigt, damit die Innenseite weiterwächst und die Wirbelsäule so gerade wächst.
VBT beschreibt somit nicht alle Möglichkeiten der Technik, da nicht nur ein „tethern“ (zu deutsch: Abbinden) der Wirbelsäule möglich ist, sondern bereits eine intraoperative Korrektur der Skoliose, weswegen sich international zunehmend der Begriff Anterior Scoliosis Correction (ASC) durchsetzt.
Für wen kommt die DSK in Frage?
Prinzipiell für jede Skoliose im Kindes- und Jungendalter, die bereits die Indikation zur klassischen Versteifung hat – also mehr als ca. 50° beträgt. Je beweglicher die Krümmung noch ist, desto besser lässt sie sich mit der DSK korrigieren, wobei auch sehr rigide Skoliosen operiert werden können.
Was sind die Vorteile der DSK?
Ein Vorteil ist die im Vergleich zur Versteifung weniger invasive OP-Technik. In vielen Fällen lässt sich diese OP mit der sogenannten videoassistierten minimalinvasiven Technik durchführen. Dadurch sind die Schmerzen nach der Operation in der Regel geringer als nach einer klassischen Versteifung. Der wichtigste Vorteil ist jedoch der Erhalt der Beweglichkeit und dadurch möglicherweise auch die günstigere Auswirkung auf die Nachbarsegmente.
Ein weiterer Vorteil ist die kürzere Gesundungsphase. Während bei der klassischen Versteifung häufig für mehrere Monate auf körperliche Belastungen oder sportliche Tätigkeiten verzichtet werden sollte, ist die Vollbelastung nach einer DSK in der Regel innerhalb weniger Wochen erreicht.
Gibt es Risiken?
Da die Methode relativ neu ist, gibt es bisher keine Langzeitstudien. Dadurch ist es nicht möglich eine Aussage über eine Erfolgsquote zu treffen.
Was passiert wenn das Seil reißt?
Sollte das Seil nach einer gewissen Zeit reißen ist noch nicht klar, ob die Wirbelsäule möglicherweise aufgrund der Anpassung des Gewebes in der geraden Stellung bleibt oder ob die Skoliose zurückkehrt. Im letzteren Fall könnte man das Seil ersetzen oder immer noch eine Versteifung der Wirbelsäule vornehmen.
Warum gibt es die DSK erst jetzt?
Die Technik, eine Wirbelsäule mit einem Seil zu stabilisieren gibt es schon seit über zehn Jahren – seit es die technischen Möglichkeiten gibt, derart feste Seile für den medizinischen Gebrauch herzustellen. Allerdings wurden diese Techniken vor allem für verschlissene Lendenwirbelsäulen verwendet. Innerhalb der letzten Jahre haben einige Chirugen angefangen, diese Techniken auch bei Skoliosen anzuwenden. Die Erfahrungen wurden dann dazu verwendet, ein eigens für die Skoliose gedachtes Implantatsystem zu entwickeln. Dieses ist seit Mai 2017 zugelassen und Dr. Trobisch war der erste Chirurg weltweit, der das neue System schließlich im Juni 2017 bei einem Patienten verwendet hat.
Wird die OP von der Krankenkasse übernommen?
Bisher werden die Kosten nicht automatisch von den Krankenkassen übernommen. Das liegt vor allem daran, dass diese Operation noch nicht im Prozedurenkatalog erwähnt ist – mit anderen Worten, die Krankenkassen wissen noch gar nicht, dass es diese OP-Möglichkeit gibt. Dr. Trobisch arbeitet mit Hochdruck an einem Antrag zur Aufnahme dieser OP-Technik in den Prozedurenkatalog der Krankenkassen. Bis dahin bleibt nur die Möglichkeit, die Kosten selber zu tragen oder einen individuellen Antrag auf Kostenübernahme bei der eigenen Krankenkasse zu stellen.
Interdisziplinäres Wirbelsäulenzentrum
St. Elisabethen Krankenhaus Frankfurt
Ginnheimer Straße 3
60487 Frankfurt am Main
Zentrum für den Bewegungsapparat
Telefonische Terminvereinbarung
T 069 7939-7400
wirbelsaeulenzentrum-frankfurt@artemed.de
Alternativ können Sie Termine auch über unser Sekretariat vereinbaren:
Tel: 069 7939-4471
wirbelsaeulenzentrum-frankfurt@artemed.de
Damit Sie Ihren Krankenhausaufenthalt leichter planen können, haben wir Ihnen hier eine Checkliste zusammengestellt.
Wahlleistungen:
Unsere Wahlleistungsstation ist geprägt durch helle, offene Räume, mordernes Design und farblich angenehmenes Interieur. Die Ein- und Zweibettzimmer verfügen über ein eigenes großes Badezimmer inklusive WC, Dusche, Frotteetüchern, Föhn, Dusch- und Kosmetikartikeln, beleuchtetem Kosmetikspiegel, geräumigen, abschließbaren Schränken mit Kleiderbügeln und Safe. Außerdem befinden sich ein Kühlschrank und ein Schreibtisch auf dem Zimmer. Die Betten sind elektronisch verstellbar. Handtücher werden täglich ausgetauscht. Zur Unterhaltung steht unseren Patienten ein Multi-Media-Tablet-PC zur Verfügung sowie Telefon und Internet - und eine Auswahl an Tages- und Fernsehzeitungen.
Ihre Verpflegung
Über das aktuelle Angebot werden Sie durch unseren Wochenspeiseplan auf den Stationen informiert. Bitte informieren Sie uns schon vorab, wenn Sie eine spezielle Ernährung benötigen. Vor Ort helfen Ihnen das Stations- und Küchenpersonal gerne weiter.
Aufenthaltsraum
Unsere Stationen verfügen zusätzlich über einen Aufenthaltsraum. Hierhin können Sie sich jederzeit mit Ihren Angehörigen zurückziehen. Außerdem stehen Ihnen hier ein Kaffee- und ein Snackautomat zur Verfügung.
Pforte
Die Informationszentrale ist die zentrale Anlaufstelle für Sie. Hier helfen Ihnen unsere Mitarbeiter gerne weiter. Sie befindet sich direkt am Haupteingang und ist von 7.00 bis 21.00 Uhr geöffnet. Nachts nehmen Sie bitte den Eingang bei der Notaufnahme. Er befindet sich in der Grempstraße (direkt um die Ecke).
Am Tag Ihrer Entlassung wird der Stationsarzt ein Abschlussgespräch mit Ihnen führen, in dem er Ihnen eine Beurteilung des Krankheitsverlaufs und eine Empfehlung für die weitere Behandlung gibt. Dies ist eine gute Möglichkeit, noch offene Fragen zu klären. Sie bekommen einen Arztbrief, der alle wesentlichen Informationen über Ihren Aufenthalt, Therapievorschläge für den weiterbehandelnden Arzt, eine Medikamentenliste und, falls nötig, weitere Termine in unserer Klinik enthält. Geben Sie diesen Brief so schnell wie möglich an Ihren Hausarzt weiter. Selbstverständlich können Sie den Brief lesen und sich eine Kopie für Ihre Unterlagen machen.
Medikamente
Sie können bei Bedarf ein Rezept für neu verordnete Medikamente erhalten, so dass Sie oder Ihre Angehörigen nach Ihrer Entlassung diese problemlos in Ihrer Apotheke erhalten.
Krankmeldung
Wir können Sie nach der Entlassung, wenn es nötig ist, bis zu sieben Tage krankschreiben.
Bitte lesen Sie auch die weiterführenden Informationen zum Entlassungsmanagement